Burgruine Neubuchberg
Oberhalb der Buchberger Leite steht eine Burgruine, Reste einer ehemals großen Burganlage. Wenn man die kleine Straße hinauf marschiert, findet man nach ein paar hundert Metern einen Hinweis auf die alten Mauerreste. Diesem schmalen Weg folgt man, bis man oben am Felssporn die mächtige Steinmauer erblickt. Eine Infotafel gibt kurz Auskunft über die Ruine. Die Burg erbaute Seifried von Buchberg (1390) neben der benachbarten Burg Wildenstein (1308). Sicher diente sie zum Schutz des Landes. Von hier starteten Siedlungsvorhaben in die anliegenden Regionen. Beide Burganlagen waren bis 1592 im Besitz der Puchberger (Ritter von Puchperg, eines der ältesten Adelsgeschlechter im Bayerischen Wald), die aber zu Beginn des 16. Jahrhunderts keine Nachkommen hervorbrachten. So wurde Wildenstein mit Buchberg und Röhrnbach an das Hochstift Passau verkauft. Da es nicht mehr bewohnt und gepflegt wurde, verfiel es zunehmend. Die imposanten Überreste kann man hier noch betrachten. Folgt man den Mauerresten, stellt man fest, dass es sich um zwei Burgabschnitte gehandelt haben muss: um einen Unteren Burghof mit Wirtschaftsgebäuden und Stallungen sowie eine Obere Burg mit Wehrturm. Zur Wolfsteiner Ohe hin schloss das Bauwerk mit einer fast senkrechten Felswand ab.
Burgstall am Saußbach
Wandert man von der ehemaligen Saußmühle aus entlang des Baches Richtung Westen, entdeckt man nach ein paar Minuten einen hohen Felssporn, der imposant und mächtig aus dem Wäldchen ragt. Diese steinerne Felswand, bei den Einheimischen als „Ochsenfelsen“ bekannt, birgt ein uraltes Geheimnis. Auf seinem Gipfelareal thronte vor vielen Jahrhunderten ein Burgstall, der leider nur noch durch den Wallgraben auszumachen ist. Die Befestigung stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert (so Paul Fuchs) und wurde zum Schutz des ursprünglichen Goldenen Steigs errichtet. Das Bauwerk war damals sicher aus Holz in Blockbauweise errichtet und mit einem Palisadenzaun gesichert worden. Über den Pfleger der Wehranlage gibt es Überlieferungen, in denen er als „Grafen von Saßbach“ tituliert wird. Wahrscheinlich wohnte dieser in dem benachbarten, nach wie vor stehenden „Geyerhof“. Eine urkundliche Erwähnung des Burgstalls ist nicht bekannt. Ein Hinweis findet sich jedoch in den alten Flurnamen der angrenzenden Grundstücke, wie „Buchstammholz“ und „Buchstammacker“, welche auf den Ausdruck „Burgstall“ verweisen. Aktuell ist der Felsen bei Freizeitkletterern sehr beliebt.
Das ehemalige Bahngleis Richtung Haidmühle
Die Bahnstrecke Waldkirchen-Haidmühle, auch Dreisesselbahn genannt, war eine wichtige Verbindung nach Böhmen. Die Route setzte sich gegen zwei weitere Vorschläge durch, die über Fürholz oder das Osterbachtal. Ausschlaggebend war der Wunsch nach einer Bahnlinie Haidmühle-Wallern von der Vereinigten Böhmerwald Lokalbahn AG in Wien. Gegenwind bekam das Vorhaben von dem „Eisenbahnkomitee Breitenberg“, das unbedingt den Anschluss an die bestehende Mühlkreisbahn in Aigen durchsetzen wollte. Nach mehrjährigen Planungs- und Nivellierungsarbeiten begann man 1908 endlich mit der Trasse. Ein Höhenunterschied von über 300 Metern musste bewältigt werden. Über tausend Arbeiter, darunter etwa 600 Italiener (mit ihren Familien) und ein komplettes Eisenbahnpionier-Batallion schufteten meist mit Muskelkraft an dem Projekt. Im November 1910 wurde die offizielle Eröffnung gefeiert. In den ersten Jahren fuhren auf der Strecke täglich bis zu fünf Personen- und zwei Güterzüge. Das Ende kam 1945. Schon kurz nach Kriegsende wurden auf tschechischer Seite die Gleise entfernt. 2001 baute man schließlich die Trasse vollständig ab und legte an dessen Stelle den Adalbert-Stifter-Radweg an, zur Freude vieler Einheimischer und Gäste.
Der Osterbachkanal unter dem Haidel
Zwischen Haidel und Dreisessel verläuft die Europäische Wasserscheide, die die Fließrichtung der Bäche und Flüsse bestimmt. Während sich die einen zur Moldau, Richtung Hamburg und Nordsee, sammeln, vereinen sich die anderen zur Donau und fließen Richtung Passau, Wien und Schwarzes Meer. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde auch in unserer Region verstärkt der Wald bewirtschaftet und verwertet. Dabei hieß die Herausforderung, schnell und günstig das Holz aus den Forstwäldern zum Abnehmer zu transportieren. Das war der Beginn der hiesigen Holztrift. Dazu mussten Bäche in Klausen zusammengefasst werden. Diese leitete man dann in Wasserkanäle, wie in diesem Fall in den Osterbachkanal. Die Bäche wurden ausgebaut, begradigt und durch Holzstämme, beziehungsweise Granitplatten ausgekleidet, damit die Holzscheite besser durch die Wasserkraft getragen werden konnten. Der Osterbachkanal wurde 1866 gebaut und hatte eine Länge von 7,3 Kilometern. Er war über viele Jahre ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für unsere Region. Erst mit dem Aufkommen der Eisenbahn wurde es still um die Holztrift. Der Osterbachkanal ist heute ein Kulturdenkmal, das von den Bayerischen Staatsforsten an ausgewählten Stellen wiederhergestellt, gepflegt und durch Infotafeln dokumentiert wird.
Der Harlandbach, eine uralte Grenze
Über viele Jahrhunderte wurde der nahezu unbesiedelte Nordwald als Grenzwald „ad nemus Boemorum“ zwischen dem Land der Abtei Passau und dem böhmischen Gebiet akzeptiert. In dieser Gegend bildete der Harlandbach mehr oder weniger die Grenzlinie, welche von beiden Parteien anerkannt wurde. Speziell mit dem Aufkommen des Handelsweges „Goldener Steig“ von Passau nach Prachatitz gewann der Harlandbach als nasse Landesgrenze „Beym Bischoffshueth“ an Bedeutung. Säumer mussten ihre Waren jahrhundertelang mit kräftigen Saumrössern durch unwegsame Wege und Steige mitten durch den gefährlichen Grenzwald transportieren. Es handelt sich um einen der bedeutendsten und wichtigsten Handelswege im Mittelalter in Süddeutschland. So wurden zum Beispiel im 16. Jahrhundert, der Hochblüte des „Goldenen Steiges“, wöchentlich an die 1.300 Saumpferde gezählt. Am Grenzbach führte eine Holzbrücke über das Gewässer, welche 1841 durch die steinerne Brücke ersetzt wurde. Erst im Jahre 1705 wurde Bischofsreut vom Fürstbischof J. Philipp v. Lamberg gegründet, um die Grenzansprüche zu festigen, auf der böhmischen Seite folgte im Gegenzug, drei Jahre später, die Gründung der nahegelegenen Ortschaft Böhmisch-Röhren.
Ehemalige Waldglashütte auf der Bramandlwiese
Unterhalb vom Haidel, auf einer Lichtung, steht auf einem kleinen Hügel – ganz allein – ein alter Ahornbaum. Aber was hat es mit dem Platz auf sich, welche Geschichte verbirgt sich dahinter? Genau dort stand vor fast 400 Jahren, von 1643 bis 1688, eine Glashütte, die Nikolaus Praumandl und später Balthasar Hobelsberger gehörte. Weshalb an diesem abgelegenen Ort? Glashütten benötigten folgende Rohstoffe: Quarzsand, Holz, Holzasche und Kalk, das es zur Genüge in den Hochwäldern der Region gab. Vor allem Holz brauchte man in sehr großen Mengen zum Heizen der Glasöfen. Es wurde eigens von den sogenannten „Scheiterhackern“ geschlagen. Der Scheiterwald befand sich in der Nähe der Glashütte, in einem Radius von bis zu drei Kilometern. Holz war auch für die Pottaschengewinnung wichtig. Zu diesem Zweck gab es extra einen „Aschenwald“, der meist sehr weit von der Glashütte entfernt lag. Aus der typischen Wanderglashütte, die dem Holz, sprich dem Wald, nachzog, stammten die Glasmeister aus Hobelsberg. Diese stellten in der Zeit von 1449 bis 1642 in der „Hüttn“ Glas her. Im Jahre 1643 zogen sie auf dem „Hüttenbauernweg“ hoch zum Glasmachen auf die „Bramandlin“, während in Hobelsberg die Familien blieben, wohnten und lebten.
Das Freilichtmuseum in Finsterau
„Schee war’s scho“ oder so ähnlich könnte man die Stimmen aus vielen alten Winkeln der Häuser hören. Entdecken und spüren Sie die alten Geschichten der Bewohner des Bayerischen Waldes! Hier finden Sie zahlreiche historische Bauernhäuser und Höfe aus der Region originalgetreu wieder aufgebaut, wie z.B. eine Dorfschmiede, eine Kapelle, ein lichtdurchflutetes Salettl und den bewirtschafteten Gasthof „D’Ehrn“ mit seinem gemütlichen Biergarten. Erkunden Sie die liebevoll wiederhergestellten Stuben und Kammern, die voll sind mit den Gebrauchsgegenständen der Menschen von damals. Belebt wird das Freilichtmuseum zudem durch zahlreiche Aktivitäten für groß und klein zu allen vier Jahreszeiten.
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