Kirchen, Kapellen, christliche Symbole
Kirchen, Kapellen, sakrale Orte … es gibt hier im Bayerischen Wald so viel zu entdecken, weitere Infos finden sie auch im Geschichten-Kalender.
Die Pfarrkirche in Preying ist der Heiligen Brigida geweiht, die im 5. Jahrhundert in Nordirland lebte und dort das Kloster Kildare gründete. Der Name Preying „Preiden“ lässt sich zurückführen auf die Namenspatronin Brigida. Die spätgotische Kirche wurde um 1470 erbaut, wobei die Innenausstattung hauptsächlich aus der barocken Epoche stammt (Altarbilder und Heiligenfiguren). Spannend ist sicher die Tatsache, dass die Patronin vor allem in Irland zu finden ist und in Deutschland nur hier anzutreffen ist. Ein Grund könnte sein, dass zur Zeit der Missionierung auch irische Mönche vor Ort aktiv waren und ihre Heilige in unsere Region brachten. Brigida wird meist mit dem typischen Binsenkreuz und einer Feuerschale dargestellt. Symbole, die sich ebenfalls auf zwei Glasfenstern in der Kirche befinden. In der Nähe der Kirche gibt es zudem die Brigida-Quelle – denn sie wird als Quellheilige verehrt, sehr schön dargestellt in den modernen Skulpturen unterhalb der Kirche: Einem hohen Steinkreuz im Stil der irischen Hochkreuze mit der Christusfigur auf der einen Seite und der Heiligen Brigida auf der anderen sowie den Symbolen Feuerschale und Binsenkreuz. Je mehr man sich in das Thema vertieft, umso drängender stellt sich die Frage: Gibt es irgendwo versteckte Hinweise auf eine uralte Göttin der Kelten?
Zur Kapelle „Brudersbrunn“ führen zwei Wege hoch, einmal über Schlag Richtung Waldgipfel, oder über Frauenberg am Kreuzweg entlang zum Gipfel. Die Kapelle wurde 1842 an der Stelle erbaut, wo schon früher immer wieder kleine Gotteshäuser standen, die von der Kirche zerstört wurden (wegen der umstrittenen Wallfahrt). Es gibt zwei Erklärungen für den Namen „Brudersbrunn“, erstens stand hier vor vielen Jahren eine große dreistämmige Tanne, welche aufgrund ihres Aussehens den Namen „Brudersbaum“ erhielt und gleich neben der Quelle „Brudersbrunnen“ stand. Die zweite Deutung ist sicher viel romantischer und auch beliebter, nämlich die Sage von den drei Brüdern: Vor vielen Jahren mussten drei Brüder in den Krieg und über die Jahre verloren sie sich aus den Augen. Nach einer Ewigkeit trafen sie sich hier zufällig an diesem Platz wieder, wo sie Rast machten und an der Quelle ihren Durst stillten. Die Freude über das glückliche Wiedersehen war riesengroß und sie gelobten, hier eine Kapelle zu errichten, die Kapelle am Brudersbrunn, welche der Hl. Dreifalltigkeit geweiht ist. Im Jahre 1952 kam noch eine zweite, kleine Holzkapelle hinzu. Seit über 140 Jahren kümmert sich der Ritterwaldverein Grafenau um die Brudersbrunnkapelle, letzte große Sanierung fand im Jahre 2017 statt und wurde mit einem großen Gedenkgottesdiens gefeiert. Ein tolles Highlight war sicher auch 2010, damals wurde hier bei der Kapelle die Geschichte der drei Brüder als Freilichtspiel vom Grafenauer Theaterverein uraufgeführt.
Etwas abgelegen von dem kleinen Dorf Exenbach (Ohssenpach) liegt an einem Feldweg gelegen die St. Kolomann Kapelle, auch „Bründlkapelle“ genannt. Bekannt wurde die kleine Kirche durch die viel besuchte Wallfahrt im 17. Jahrhundert, was sie zu einer der reichsten Kapellen in der Region machte. Eine Erklärung hierfür könnte die Lage am Haidweg sein, der von Säumern, Glashändlern und Kirchgängern benutzt wurde. Ursprung der Wallfahrt war ein Heiligenbild, welches an einem Baum hing. Der Baum wurde von einem Sturm umgerissen, später folgte der Bau einer Holzkapelle. Im 18. Jahrhundert geriet diese immer mehr in Vergessenheit und glich eher einer Höhle als einem Gottesraum, so beschrieben von Dekan Loraghi, Waldkirchen, in einem Gesuch an den Bischof, anno Domini 1754. Noch schlimmer stand es um St. Koloman nach der Säkularisation, als es 1809 an einen Herrn Stifter, Gastwirt aus Waldkirchen, versteigert wurde. Dies wollten die Exenbacher nicht hinnehmen und wandten sich an den König, mit der Bitte um einen Rückkauf. Dem Bittgesuch wurde stattgegeben, und am 29.12.1809 kam es zur zweiten Versteigerung, in der die Exenbacher die Kapelle für eine viel größere Summe zurückkauften. Seit 1988 gibt es einen Verein, der sich engagiert und liebevoll um das Bauwerk kümmert.
Der Ort Grainet verdankt seine Entstehung der Lage am Goldenen Steig, als letzter Sammelplatz auf dem steilen Weg zum Haidel hoch. Auf einer Sage um einen verirrten Wandersmann beruht der Ortsname von Grainet „grünender Stab“. Der Wanderer gelobte, wenn er gerettet würde, hier eine Kapelle zu errichten. Die erste Erwähnung des Gotteshauses stammt aus dem Jahre 1656. Darin prangert der Freyunger Pfarrer den schlechten Zustand der Kirche an, weswegen keine Messe abgehalten werden konnte. Daraufhin folgte eine erste Instandsetzung der St. Nikolauskirche. Doch sie wurde allmählich für den wachsenden Ort zu klein. Und so baute man 1747 die neue Pfarrkirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Grainet, durch eine großzügige Spende des Lukas Kern aus Passau initiiert und gefördert. Leider geriet daraufhin die alte Nikolauskirche immer mehr in den Hintergrund und wurde arg vernachlässigt. 1786 wurde das Gotteshaus wegen gefährdender Baufälligkeit geschlossen und mehrfach profaniert (entweiht). Der große Dorfbrand 1911 vernichtete sechs Wohnhäuser mit Nebengebäuden und auch die St. Nikolauskirche, einzig und allein der Hochaltar blieb nahezu unversehrt. Ein Jahr später wurde sie mit großem Einsatz der Bevölkerung wieder aufgebaut und in den Folgejahren Schritt für Schritt renoviert.
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